Pink Panorama

2013

Viral

Musikpromos gehen mtv weit voraus, und das hi-Virus existierte Jahrzehnte, bevor die Wissenschaft einen Namen dafür hatte. Dennoch: für viele fand das „offizielle“ dreißigste Jubiläum des Musikvideos als autonomes Medium und der hiv/aids-Pandemie als Weltgeschehen im Jahr 2011 statt. Viral versucht aufzuspüren, wie sich die beiden Phänomene in den letzten drei Jahrzehnten berührt haben.

„Viral“ wurde bei Pink Panorama präsentiert

Plakat für „Viral“ mit einem Motiv aus dem
Clip „Butterfly caught“ von Daniel Levi

« Das erste Kabelfernsehen-Programm, dessen Inhalt sich ausschließlich auf Musikvideos konzentrierte, ist am 1. August 1981 in den Vereinigten Staaten auf Sendung gegangen: Music Television. Sein Stammpublikum war in kurzer Zeit dermaßen gewachsen, dass mtv auf einen Schlag für die Geburt der Videoclip-Kultur verantwortlich gemacht wurde. Zwei Monate vor dem Debüt des Senders, am 5. Juni, ist zum ersten Mal über eine außergewöhnliche Lungenentzündung unter ansonsten gesunden schwulen Männern in Los Angeles berichtet worden – Fälle, die zur Feststellung eines bis dahin unbekannten Syndroms geführt haben: aids. Diese Anthologie von Musikvideos versucht aufzuspüren, wie sich die beiden gesellschafts- und kulturverändernden Phänomene im Verlauf der vergangenen drei Jahrzehnte berührt haben. Die Musikclips vermitteln Eindrücke davon, wie Video-Künstler_innen und Popmusiker_innen das Thema hiv/aids in ihre Arbeiten einbrachten. Von Agitation, Safer-Sex-Aufklärung, Provokation oder Anklage bis zu künstlerischen Reflektionen über Aspekte wie Infektion, Trauer oder auch Selbstbestimmung – die Bandbreite der Clips reicht weit. Natürlich sind Ikonen wie Klaus Nomi und Freddie Mercury dabei, wenn hör- und sichtbar wird, mit welchen Klängen und Bildern sich diese Zeit in unser Bewusstsein eingeschrieben hat. » Viral wurde im Rahmen von queeren Filmfestivals in Bremen, Hamburg, London (Fringe! Film Fest) und Luzern (Pink Panorama) präsentiert.